ALBA nur eine Halbzeit Paroli geboten

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Mit einer deutlichen 54:92-Niederlage endete für das Team der GIESSEN 46ers am Mittwochabend der Bundesliga-Auswärtsauftritt bei ALBA Berlin. Vier Tage nach der Saisonauftaktniederlage gegen die BG 74 Göttingen (81:88) zeigten die Mittelhessen in der Max-Schmeling-Halle lediglich in der ersten Halbzeit, die mit 42:37 an ALBA ging, eine gute Leistung. Nach der Pause lief bei den 46ers jedoch so gut wie gar nichts mehr zusammen.

Vor 6200 Zuschauern erwischten die 46ers, die zu Beginn Patrick Sparks, Michael Umeh, Rouven Roessler, Gerrit Terdenge und Ed Nelson auf dem Feld stehen hatten, einen ordentlichen Start in die Partie. In der vierten Minuten stand es 6:5 aus Sicht von ALBA. Als sich die Albatrosse wenig später auf 10:5 und 13:8 (6.) absetzten, antwortete das Gießener Team mit einem Drei-Punkt-Spiel von Umeh und zwei Nahdistanztreffern von Terdenge und verkürzte auf 12:13 (7.). Nachdem der siebenmalige Deutsche Meister in Minute acht erneut auf fünf Punkte enteilt war (17:12), nahm 46ers-Cheftrainer Thorsten Leibenath seine erste Auszeit. Die erhoffte positive Wirkung blieb jedoch aus. Die 46ers fabrizierten bis zur Viertelpause drei Ballverluste, blieben im Angriff ohne Punkt und ließen die Truppe des serbischen Trainers Luka Pavicevic auf 23:12 davonziehen. Nur 38 Prozent ihrer Wurfversuche aus dem Feld (5 von 13) hatten die 46ers bis dahin im Berliner Korb unterbringen können, ALBA lag bei 68 Prozent.

Im zweiten Viertel konnten die Berliner ihren Vorsprung zunächst auf zwölf Punkte (29:17/13.) ausbauen, doch nach einer von Thorsten Leibenath in der 15. Minute beim Stande von 32:22 genommenen Auszeit schafften es die 46ers, den Rückstand Stück für Stück zu reduzieren. Während ALBA in den nächsten drei Minuten offensiv lediglich durch zwei erfolgreiche Dreierversuche von Julius Jenkins punkten konnte, erzielten die Gäste in dieser Phase 13 Punkte, wobei das Scoring auf viele Schultern verteilt war. Nach dem vierten Assist von Patrick Sparks brachte Corey Rouse das 46ers-Team in der 18. Minute auf 35:38 heran. Nach einer Auszeit von Pavicevic und einem vergebenen Dreier von ALBA-Forward Dragan Dojcin schaffte Ed Nelson mit seinen Punkten sieben und acht gar den 37:38-Anschluss. Berlins US-Forward Dijon Thompson erzielte die letzten vier Punkte vor der Pause. Zusammen mit Julius Jenkins war Thompson zur Pause mit 13 Punkten Topscorer der Partie. Erfreulich war, dass sich bei den 46ers in den ersten 20 Minuten sieben Spieler in die Punkteliste eingetragen hatten und die Trefferquote aus dem Feld mittlerweile auf 48 Prozent angestiegen war. Und auch das Reboundverhältnis von 16:11 (offensiv: 6:0) stimmte aus 46ers-Sicht zuversichtlich für die zweite Hälfte.

Was der Erstligist von der Lahn dann jedoch in den zweiten 20 Minuten zeigte, war, gelinde gesagt: sehr, sehr dürftig. Schon vier Minuten nach dem Wiederbeginn lag die mit deutlich mehr Aggressivität aus der Kabine gekommene ALBA-Truppe erstmals mit 15 Punkten (55:40) in Führung. In der 28. Minute waren die Berliner nach einem Dreier des starken Thompson dann schon mit mehr als 20 Punkten vorne (64:43). In den ersten achteinhalb Minuten der zweiten Hälfte hatten die 46ers dem ALBA-Sturmlauf nicht nur defensiv, sondern auch offensiv nur ganz wenig entgegen zu setzen. Lediglich Point Guard Patrick Sparks hatte für sein Team mit drei erfolgreichen Dreipunktwürfen punkten können, ehe in Person von Rouven Roessler sich dann auch endlich ein zweiter 46ers-Akteur in die Punkteliste der zweiten Halbzeit eintragen konnte (64:49, Drei-Punkt-Spiel/29.). Mit 66:49 endete das Viertel aus Sicht der Albatrosse.

Wer im letzten Viertel auf ein Comeback der 46ers gehofft hatte, wurde enttäuscht. Das Gegenteil war der Fall. Nachdem der zu Beginn der letzten zehn Minuten ins Spiel gekommene Marco Buljevic in der 32. Minute aus der Mitteldistanz auf 51:70 verkürzt hatte, musste man bis zur 39. Minute warten, ehe Gerrit Terdenge den nächsten und zugleich letzten Feldkorb für das Gießener Team in diesem Spiel erzielte – ALBA hatte seinen Vorsprung zu diesem Zeitpunkt längst auf über 30 Zähler ausgebaut (89:54). Nach dem 92:54 und einer auf beiden Seiten korblosen letzten Minute ertönte schließlich die Schluss-Sirene.

46ers-Cheftrainer Thorsten Leibenath sagte nach der Partie: „Über weite Strecken des ersten Viertels und das komplette zweite Viertel lang haben wir sehr gut Basketball gespielt. Wir haben uns an unseren Gameplan gehalten, ALBA oft ins Halbfeldspiel gezwungen, unter unserem Korb wenig zugelassen und alles in allem genau so verteidigt, wie wir uns das vorgestellt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir dann unsere Intensität verloren und zu wenig Gegenwehr in der Verteidigung geleistet. Dass ALBA aggressiver aus der Pause rauskommt, war uns klar und das haben wir auch in der Kabine angesprochen. Trotzdem haben wir uns in der zweiten Hälfte von der Berliner Verteidigung einschüchtern lassen. Wir haben uns offensiv viel zu oft in Einzelaktionen verstrickt, überhastet abgeschlossen und hinten zu viele einfache Punkte kassiert. Das Selbstbewusststein für die Offensivaktionen holt man sich in der Verteidigung, doch da waren wir nach der Pause einfach nicht mehr präsent genug. Die zweite Halbzeit hinterlässt den faden Beigeschmack, dass wir uns haben hängen lassen. Das, was wir gegen Göttingen geschafft haben, uns in eine Partie zurückzukämpfen, ist uns heute nicht gelungen.“

Punkteverteilung / GIESSEN 46ers: Umeh (3), Walker (5), Terdenge (9), Buljevic (2), Lischka (0), Robinson (1), Rouse (6), Sparks (11), Nelson (8), Roessler (9), Hartenstein (0).
ALBA Berlin: Herber (11), Brown (15), Zwiener (1), Dojcin (11), Subotic (0), Jenkins (18), Nikolic (5), Femerling (8), Simon (0), Thompson (22), Bradley (0), Pantic (1).

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