Vorhang auf für: das letzte Heimspiel der Saison 2011/2012. Auf der Bühne der Sporthalle Ost bietet sich dabei den LTi GIESSEN 46ers die letzte Chance vor eigenem Publikum Punkte einzufahren. Am Samstag (21. April, 20 Uhr) werden die Telekom Baskets Bonn zu Gast sein. Im Kampf um den Klassenerhalt in der Beko Basketball Bundesliga gilt es für die LTi 46ers einen großen Schritt in Richtung Ligaverbleib zu tätigen.
Aber auch für den Gegner aus der ehemaligen Bundeshauptstadt geht es noch um einiges. Auf dem neunten Rang stehend, sind die Baskets noch mitten im Kampf um die Playoffs. Punktgleich mit dem Achten aus Braunschweig zählt für Bonn jeder Zähler. „Das wird ein schönes Spiel für die Zuschauer. Für beide Mannschaften geht es um sehr viel. Das macht die Sache sehr interessant“, freut sich LTi 46ers-Coach Björn Harmsen auf die kommende Partie.
Nach einem enttäuschenden Abschneiden in der Spielzeit 2010/2011 und der Hauptrundenplatzierung auf Rang 13 reagierten die Bonner Verantwortlichen mit einem Radikalschnitt, sprachen jedoch gleichzeitig ihrem Headcoach, dem Licher Michael Koch, ihr volles Vertrauen aus und verlängerten seinen Vertrag trotz Nichterreichen der Playoffs nach der Saison um zwei Jahre. Von den ausländischen Profis erhielt nur Center-Veteran Chris Ensminger eine Vertragsverlängerung, er sollte der Grundstein sein, um den die neue Baskets-Truppe gebaut wird. Neben ihm waren die Nachwuchs-Spieler Florian Koch, Fabian Thülig und Jonas Wohlfarth-Bottermann die einzigen, die ihr magentafarbenes Trikot für 2011/2012 behalten durften.
Die Königsposition vertraute Mike Koch einem alten Bekannten an: Jared Jordan heißt der neue alte Pointguard, der bereits 2009/2010 für die Nordrhein-Westfalen auf Korbjagd ging und damals schon beachtliche fünf Assists pro Spiel verteilte – allerdings auch zum Preis von mehr als vier Turnovern je Partie. Zwischenzeitlich trat der US-Amerikaner in Griechenland für VAP Kolossos an, bevor Koch den 27-Jährigen zurück an den Rhein holte. Wie sehr sich Jordan dort weiterentwickelt hat, zeigt ein Blick in die Statistik der Beko BBL: Niemand verteilt mehr Korbvorlagen als Jordan (unglaubliche 8.5 pro Spiel, dazu durchschnittlich elf Punkte), und seine Ballverluste konnte er immerhin auf drei pro Partie reduzieren. Dort sieht man auch, dass „Ellbogen“-Ensminger, wie er von den Fans teils liebevoll, teils aufgrund schmerzlicher Erfahrung respektvoll genannt wird, trotz seiner mittlerweile 38 Jahre noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Mit acht abgegriffenen Rebounds und 15 erzielten Punkten pro Partie ist der 2,08-Meter-Mann auffälligster Spieler der Baskets.
Doch auch seine Kollegen unter den Brettern dürfen nicht unterschätzt werden. Mit dem US-Amerikaner Tony Gaffney warten unangenehme Gegner auf Elvir Ovcina und Co.: Gaffney angelt sich fünfeinhalb Abpraller und erzielt 13 Punkte pro Partie. Abgerundet wird das Team durch die „litauische Flügelzange“, Benas Veikalas und Simonas Serapinas kommen auf den Positionen Zwei und Drei zum Einsatz. „Bonn ist einer der besten Offensivmannschaften mit sehr guten Schützen. Zudem haben sie mit Jordan einen der besten Spielmacher der Liga. Er ist insbesondere im ‚pick and roll‘ sehr kreativ und findet gut die offenen Schützen“, finden Björn Harmsen viele lobende Worte für den nächsten Gegner. „Wir müssen die Schützen aus dem Spiel nehmen, dürfen Ensminger keine einfachen Punkte geben und müssen Jordan im ‚pick and roll‘ stoppen. Zudem dürfen wir ihnen keine einfachen Punkte im Fast Break geben“, erklärt Harmsen, wie seine Mannschaft zum Erfolg kommen soll.
Nach der intensiven Woche mit drei schweren Spielen stand für die LTi 46ers in der abgelaufenen Trainingswoche zunächst Regeneration auf dem Programm. Hierzu lud Dirk Lösel Therapie + Training die Mannschaft am Montag in die Laguna Asslar ein, um mit einer aktiven Regeneration die Akkus schnell wieder aufzuladen. Dienstag ging es dann mit der Vorbereitung auf die Partie gegen Bonn weiter. „Nach den anstrengenden Tagen blicken wir auf eine gute Trainingswoche zurück“, lässt Björn Harmsen wissen. Dabei musste Elvir Ovcina zunächst pausieren, stieg aber Mitte der Woche wieder ins Training ein und wird sich wie zuletzt auch gegen den nächsten Gegner durchbeißen. Gleiches gilt auch für den am Knie verletzten Radenko Pilcevic. Einen Rückschlag musste Al Nolen hinnehmen. Nachdem der US-Amerikaner aufgrund eine Zerrung bereits gegen Berlin nur zugucken konnte, ist die Verletzung wieder aufgebrochen und zwingt den Guard zur Pause. Ob Nolen am Wochenende einsatzfähig ist, müssen noch ausstehende abschließende Untersuchungen klären. Aber auch wenn der letzte Neuzugang ausfallen sollte, wollen die LTi GIESSEN 46ers alles dafür geben, um dieses letzte Heimspiel siegreich zu gestallten. Dabei können die Mittelhessen auf die zahlreiche Unterstützung der Fans bauen. Ganz nach dem Motto „Ihr für uns, wir für euch“ sind bereits am Donnerstag 3400 Tickets für Samstag vergriffen. Es ist alles angerichtet, um als Sieger aus dem wichtigen Spiel im Kampf um den Klassenerhalt zu gehen.
