Heimauftakt gegen den Meister

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Nervösität kommt bei ihm nicht auf, doch eine Spannung der besonderen Art ist Simon Cote vor dem ersten Heimauftritt der LTi GIESSEN 46ers in der Saison 2008/2009 schon anzumerken. „Wir stehen dem Champion gegenüber, dem sehr wahrscheinlich am besten besetzten Team der Liga“, übt der Fakt, dass die 46ers ihre viereinhalbmonatige Punktspielpause auf heimischem Osthallenboden am Samstag (20 Uhr) ausgerechnet gegen den Deutschen Meister der letzten Spielzeit, ALBA Berlin, beenden, auch auf den Cheftrainer des Gießener Teams einen gewissen Reiz aus.

Wenn man einen Blick auf jene Basketballprofis wirft, die beim 95:84-Sieg der Albatrosse am letzten Sonntag in deren Saisonauftaktspiel gegen die Artland Dragons beim Sprungball auf den Auswechselstühlen saßen, wird mehr als deutlich, was für ein Top-Kader in der Hauptstadt über den Sommer hinweg zusammengestellt worden ist und welch großer Herausforderung sich die 46ers-Mannschaft um Kapitän Florian Hartenstein am Samstagabend gegenüber sieht: Aufbauspieler Rashad Wright (kam vom türkischen Top-Klub Efes Pilsen Istanbul, war 07/08 der fünftbeste Scorer der türkischen Liga), Alt-Nationalspieler Patrick Femerling und Neu-Nationalspieler Phillip Zwiener, der viermalige BBL-Allstar Aleksandar „Sascha“ Nadjfeji und last but not least der von den Memphis Grizzlies in die deutsche Hauptstadt gewechselte Casey Jacobsen, der in seiner Karriere schlappe 287 Einsätze in der nordamerikanischen Profiliga NBA zu Buche stehen hat, kamen in der Partie gegen Quakenbrück „von der Bank“.

Mit den Neuzugängen Wright, Jacobsen, dem aus Bamberg gekommenen Steffen Hamann, dem NBA-erfahrenen Routinier Ansu Sesay (der 32-jährige Power Forward spielte zuletzt in Italien für den Euroleague-Teilnehmer Armani Jeans Mailand) und US-Center Adam Chubb (zuletzt Artland Dragons), dessen Europakarriere 2005/2006 in Gießen startete, hat ALBA auf dem Transfermarkt ordentlich zugeschlagen. Mit dem seit 2006 in Berlin unter Vertrag stehenden Combo-Guard Julius Jenkins (MVP der BBL-Saison 07/08, am letzten Sonntag mit 25 Punkten und sechs Assists wie in der Vorsaison erneut ALBAs effektivster Spieler) sowie Immanuel McElroy, dem wohl athletischsten Flügelspieler in der BBL, hat ALBA weitere Top-Leute in seinen Reihen. Auf dem Flügel kämpft der nach rund einjähriger Verletzungspause (Kreuzbandriss) wieder fitte Nationalspieler Johannes Herber um Einsatzzeit.

Der gewaltig verstärkte Kader und der Umzug aus der alten Max-Schmeling-Halle in die neue, hochmoderne o2-World-Arena (die maximale Zuschauerkapazität bei Basketballspielen liegt bei rund 15.000, bei der Premiere gegen die Dragons war die Arena ausverkauft) lassen erahnen, dass die Albatrosse einerseits auf nationaler Ebene an ihre Glanzzeit (sieben Meistertitel in Folge zwischen 1997 und 2003) anknüpfen wollen, andererseits aber auch einiges daran setzen, im Vergleich mit den europäischen Spitzenklubs aufzuholen. In der europäischen Königsklasse, der Euroleague, sollte die Runde der besten 16 (Top 16) nach drei vergeblichen Anläufen von 2002 bis 2004 mit dem stärksten ALBA-Kader aller Zeiten drin sein.

Bei den LTi 46ers wurde unter der Woche an der Beseitigung der bei der Saisonauftaktniederlage in Oldenburg zu Tage getretenen Schwächen gearbeitet. Im Spiel gegen Berlin gilt es, die Anzahl der Ballverluste geringer zu halten, die Durchbrüche des Gegners zum 46ers-Korb besser zu stoppen und in der Verteidigung untereinander mehr zu kommunizieren, als das in der Oldenburger EWE-Arena vor allem ab Mitte des zweiten Viertels der Fall war. „Für das Spiel gegen ALBA geben wir keine ergebnisorientierte Zielsetzung aus. Das Ziel lautet, unser mannschaftliches Zusammenspiel im Vergleich mit den letzten Begegnungen zu verbessern. Wir wollen gegen Berlin über einen längeren Zeitraum guten Teambasketball zeigen, als uns das in den Partien gegen Barcelona (20 Minuten) und Oldenburg (15 Minuten) gelungen ist“, definiert Simon Cote die Marschroute für das Aufeinandertreffen mit dem Meister.

Die Bilanz: In 74 BBL-Spielen standen sich die Erstligamannschaften aus Gießen und Berlin seit Anfang der 80er Jahre gegenüber. 64 Mal gewann das Team von der Spree, zehn Mal hieß der Sieger Gießen. Der letzte Sieg der 46ers datiert vom 11. Oktober 2003: Am ersten Spieltag der Saison 03/04 behielt man in der Osthalle mit 98:96 die Oberhand.

Rund ums Spiel:

– Die Abendkasse öffnet um 18:30 Uhr;
– Radio Fortuna überträgt das Spiel live, unter www.radiofortuna.de kann man die Partie per Webstream verfolgen;
– In der Zeit von 18:30 bis 20:00 findet auf dem Vorplatz der Sporthalle Gießen-Ost eine Promotion-Aktion der 46ers-Partner Intersport und Spalding statt: Hip-Hop-Musik und selbst auf den Korb werfen ist dabei angesagt;
– In der Halbzeitpause tritt die Musikgruppe Cheeks aus Wetzlar auf; die Gruppe besteht aus vier Mädels im Alter von 20 bis 22 Jahren und exisitiert seit 2004.

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